Report Trophy fast vergessen

Report Trophy fast vergessen
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Bericht über die Niederländische Meisterschaft vom 13.-15. September 2024 auf dem Zuidlaardermeer

Es gibt ja Dinge im Leben, die man sich einfach nicht erklären kann, die aber passieren.

In etwa so bin ich zu der Ehre gekommen, die Report Trophy zu gewinnen und über die Niederländische Meisterschaft im 2.4mR auf dem Zuidlaardermeer berichten zu dürfen.

Loic Eonnet hatte mich nach der Regatta in Paris gebeten, den Koffer mit der Report Trophy an mich zu nehmen und zu verwahren, um sie bei der Niederländischen Meisterschaft abzuliefern. So stand der Koffer seitdem erst im Wohnmobil und dann in meinem Büro. Jedes Mal, wenn er in mein Blickfeld geriet mahnte eine innere Stimme: “Nicht vergessen!“.

Obwohl meine Frau behauptet, dass ich mein Büro nie aufräume, muss es doch irgendwann passiert sein und der Koffer geriet aus meinem Blickfeld. Den Rest könnt Ihr Euch ungefähr denken. Irgendwo zwischen Bremen und Bad Zwischenahn schoss mein Blutdruck in die Höhe. Verdammt doch vergessen, umdrehen, erklären, warum ich wieder vor der Tür stehe, überflüssigen Kommentar von wegen Ordnung halten abholen und wieder los. Konnte ich ahnen, dass ich am Ende 5. werde?

Das Zuidlaardermeer kannte ich schon vom letzten Jahr und nach dem Blick auf die Seite von Windfinder versprachen die Segelbedingungen wesentlich besser zu werden. Das Navi lotste mich wieder zu der super schmalen Brücke kurz vor dem Klubgelände, die mich letztes Jahr einen Teil meiner Lichtleiste gekostet hatte. Ausnahmsweise kann die Lernkurve doch auch im gesetzten Alter noch nach oben gehen (mit 34 hätte ich es sicher nochmal versucht) und deshalb bin ich außen herumgefahren.

Das Boot war schnell aufgebaut, ein Liegeplatz und Stellplatz fürs WoMo gefunden, die Mitstreiterinnen und Mitstreiter begrüßt und beim Bierchen die ersten Schwätzchen gehalten. Ein großes Lob denjenigen, die eine richtig weite Anreise hatten, aus England, Irland, der Schweiz und Bayern.

In der Nacht prasselte der Regen ordentlich aufs Dach und der Blick am Morgen aus dem Fenster ließ wirklich nicht erahnen, dass ein toller Segeltag bevorstand. Wer wann wo gewendet oder geschiftet hat ist für den geneigten Leser wohl weniger von Interesse, aber dass Martin Koller nach dem ersten Tag mit den Plätzen 3, 2, 1 in Führung lag, muss doch als kleine Überraschung hervorgehoben werden. Der Schreiberling selbst hatte keine Heldentaten zu vermelden, gelangte aber wieder Mal zu der Erkenntnis, dass nicht nur er selbst, sondern auch der Bug seiner Yacht vor dem Start hinter der Linie zu sein hat.

Der zweite Tag begann gleich mit Sonne und ordentlichem Wind. Die Idee, nach zwei Wettfahrten für einen Mittagssnack in den Hafen zu fahren, war eigentlich von allen begrüßt worden, aber als wir dann tatsächlich bei herrlichem Wind in den Hafen mussten, sah man in den Gesichtern: Schade!
Und es kam wie es kommen musste. Der Wind flaute ab und wurde sehr drehend. Schade!
Am besten kam Ben van Cauwenbergh zurecht und stürmte geradezu an die Spitze der Ergebnisliste. Auch der Schreiber war zufrieden.


Am Abend wurde das angekündigte BBQ (wie im vergangenen Jahr) durch ein asiatisches Buffet ersetzt. Auch wenn es an die acht Kostbarkeiten bei meinem Chinesen in Bremen nicht ganz herankam, hat es offensichtlich allen gut geschmeckt.

Insgesamt hatten wir nun 8 Wettfahrten im Kasten (mit einem Streicher) und für den letzten Tag standen noch zwei Wettfahrten aus. Ab 9 Wettfahrten würde es zwei Streicher geben. Darauf ruhte nun meine Hoffnung. Ich muss an der Stelle eingestehen, dass durch diese Hoffnung meine Abneigung gegenüber Flautenschiebereien plötzlich wie verflogen zu sein schien. Jedes verdammte Schweinerennen würde wohl ein besseres Ergebnis als einen 26. hergeben.

Der Wettfahrtleiter hielt was er schon im vergangenen Jahr gezeigt hatte. Die 9. Wettfahrt wurde durchgezogen. Als dann aber der See quasi spiegelglatt war, war tatsächlich Schluss.

Ben gewann vor Urs, der im 9. Rennen mit einem Tagessieg noch Martin auf Rang drei verdrängte.

2. Urs Infanger, 1. Ben van Cauwenbergh, 3. Martin Koller

Mein Fazit (allgemein): Eine schöne Niederländische Meisterschaft, auf einem schönen Revier, bei einem gastfreundlichen Club in entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre. Vielen Dank allen, die dazu beigetragen haben. Ich freue mich auf Sneek im nächsten Jahr.

Und persönlich: Ordnung ist zwar das halbe Leben, führt aber manchmal zu unnötigen Umwegen und schützt nicht vor so mancher Überraschung.

Michael Tiemann, GER 779, Gewinner der Report Trophy

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