Monatsbrief – Januar 2023 von Ulli Libor

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Warum ich eine Super3 segele

Eigentlich wollte ich damals im Jahr 2018 meine Norlin Mark III weiterhin segeln.

Die finnische „Lizenz-Monopolwerft“ ging dann leider mal wieder pleite und die 2.4 Welt hatte keinen Produzenten. Und ich war mit anderen der Überzeugung: „Eine Klasse ohne Hersteller wird sterben.“ Eine Erkenntnis, die auch heute noch gilt.

Ein gemeinsamer Versuch, die Herstellformen zu sichern, damit weiter produziert werden kann, war nicht erfolgreich. 

Erschwerend kam hinzu, dass die Norlin-Lizenz-Situation damals so unübersichtlich war, dass kein Hersteller das Risiko eingehen wollte, unter den bestehenden Bedingungen eine Norlin zu bauen. Um die dadurch bevorstehende negative Entwicklung aufzuhalten, war es notwendig, einen Hersteller zu finden, der Boote baut, die Norlin-Lizenzrechte nicht verletzen, die aber in jedem Fall 2.4mR-Boote sind.

Der damalige Präsident Steve Bullmore wurde gebeten, dies zu koordinieren. Um es umzusetzen, ging es darum, mindestens acht Käufer zu finden, ohne die eine neue Produktion nicht angefangen werden konnte.
Als damaliger Vorsitzender unserer nur in Deutschland wachsenden Klasse war es mir besonders wichtig, dass diese notwendige internationale Aktivität beginnen konnte. Ich habe mich der Erstbestellung einer Super3 angeschlossen.

Meine wesentliche Forderung war die strikte Einhaltung der OD-Regeln für Rigg, Segel und J-Maß. Das hatte nicht nur wirtschaftliche Gründe, sondern gewährleistet, dass eine extreme Rumpfform innerhalb der Meter-Formel nicht zu erwarten ist. So ist mit der Super3 ein Boot entstanden, das sich bei den internationalen Regatten sowohl vorn, in der Mitte und auch mal im hinteren Feld wieder findet. Mittlerweile sind ca. 30 Boote ausgeliefert worden.

Was mir besonders an der Super3 gefällt, ist der knallharte Rumpf mit den seitlichen Stringern. Steife Boote lassen sich leichter trimmen und bleiben im TOP-Bereich länger unverändert up to date.

Bei dieser Gelegenheit: 

Bei den letzten großen europäischen Regatten des Jahres in den Niederlanden und in Belgien wurden die ersten 4 Plätze im Wechsel durch Stradivari, Norlin, Södergreen und Super3 belegt. Das zeigt, dass die 2.4mR Formel eine gleiche Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Marken garantiert.

Mit dieser unterschiedlichen Mischung der Marken, die in Europa an Regatten teilnehmen, wird es wieder gelingen, größere internationale Felder zusammenzubekommen, um damit die 2.4 Klasse für Neueinsteiger attraktiv zu machen.
Freundschaftliches Segeln ohne einseitige Klassenpolitik sowie aufstrebender europäischer Austausch mit gegenseitiger Unterstützung und mit allen vorhandenen Booten der 2.4mR Klasse müssen die Grundpfeiler des Wachstums in Europa bilden.

Die europäische Initiative des EUROPEAN CIRCUIT gefällt mir – besonders weil ich mit meiner Super3 dort nicht Gefahr laufe, ausgegrenzt zu werden.

Ulli Libor, GER 7
Vorsitzender der Deutschen 2.4mR Klassenvereinigung 2017-2021
Olympiamedaillengewinner 1968 und 1972 im Flying Dutchman

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2 Comments

    • Matthias Pape

      Das ist eine gute und wichtige Erläuterung, warum die Vielfalt in unserer Klasse so wichtig ist. Nur so wird sie weiter wachsen. Allerdings muss die technische Vielfalt in festen Grenzen gehalten werden um die Chancengleichheit zu bewahren. So kann es weiter aufwärts gehen mit den 2.4mR.

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